Studierende der Finanzwissenschaften müssen mit den neuesten IT-Trends und -Technologien vertraut sein, da diese für ihre spätere Karriere von hoher Relevanz sind. Daten aus Geschäftsprozessen dienen Unternehmen als wichtiges Kriterium zur Entscheidungsfindung.
Diese Informationen können aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. In diesem Blog möchte ich mich auf die Optimierung von Geschäftsprozessen (Operational Excellence) konzentrieren, da Process Mining hierbei eine große Rolle spielt.
Mit Process Mining kam ich eher zufällig in Berührung – in jedem Fall war es eine günstige Fügung des Schicksals! Vor zwei Jahren entschlossen wir im Institut, diese neue Technologie in den Lehrplan aufzunehmen und gemeinsam mit Celonis zu unterrichten.
Unklar war hingegen, wie wir das Ganze angehen sollten. Nach einem Video-Chat mit Jerome, der die Celonis Academic Alliance leitet, wurde uns empfohlen, an einer Schulung zu Process Mining teilzunehmen. Da meine anderen Kollegen beschäftigt waren und mich das Thema auch persönlich interessierte, sagte ich zu. Damals wusste ich noch nicht, dass ich später einen Process-Mining-Kurs an unserer Universität mitentwickeln würde.
Im Rahmen des Trainings erhielt ich spannende Einblicke und kam mit Unternehmen in Kontakt, die Celonis in der Praxis anwendeten. Ich lernte das Produkt näher kennen und mir wurde klar, welch enormen Mehrwert Process Mining bieten kann. Es ist das fehlende Bindeglied zwischen Data Mining (wo Beziehungen zwischen Daten aufgedeckt, aber nur schwierig visualisiert werden können) und Business Process Management. Nach der Schulung wurde mir aufgetragen, gemeinsam mit einem Kollegen einen Process-Mining-Kurs auf die Beine zu stellen.
Die Vorbereitung unseres Process-Mining-Kurses verlief reibungslos. Wir nutzen die Celonis-Schulung als Ausgangspunkt und ergänzten diese um theoretische Grundlagen, Übungen und Abschlussprüfungen, die an den Bedürfnissen unserer Studierenden ausgerichtet waren.
In diesem Anfangsstadium vertieften wir die Zusammenarbeit mit der Celonis Academic Alliance. Wir erhielten technischen Support zur Integration des Produkts in unseren Kurs. Dank der flexiblen Unterstützung durch die Academic Alliance wurde die Kursvorbereitung (eine Premiere für mich!) zu einer rundum positiven Erfahrung.
Da wir unseren Studierenden sowohl Celonis als auch Process Mining näher bringen wollten, bat ich unsere Academic Alliance Managerin, sich selbst und Celonis per Live-Video vorzustellen. Das stieß bei den Kursteilnehmern auf positive Resonanz. Unter Anleitung der Dozenten und der Academic Alliance Manager gelang ein noch tieferer Einstieg in das Thema. Celonis hielten wir dabei regelmäßig über den Fortgang des Kurses auf dem Laufenden – der Rest ist Geschichte!
Nach etwas Feinjustierung erwies sich der Process-Mining-Kurs mit Celonis als voller Erfolg. Unsere Erfahrungen als erste Universität mit eigenem Process-Mining-Kurs haben wir anschließend mit anderen Partneruniversitäten in unserem Forschungsbereich geteilt. Darüber hinaus hatte ich Gelegenheit, mein Wissen und meine Erfahrungen im Rahmen von Gastvorträgen oder bei der Literaturrecherche an andere Fontys-Studierende weiterzugeben.
Hier sind einige Empfehlungen, wie Dozenten den berufsvorbereitenden Kurs „Process Mining mit Celonis“ an anderen Universitäten etablieren können:
Klare Zielsetzung und Orientierung: Das ist gerade bei der Vorbereitung des Kurses von entscheidender Bedeutung.
Neugierde fördern: Das ist sicherlich beim Kennenlernen jeder neuen Technologie wichtig. Die Studierenden werden ermutigt, sich aktiv einzubringen, wenn der Dozent selbst eine offene Denkweise vorlebt – sowohl bei der Kurskonzeption als auch im Unterricht.
Kommunikation als Schlüssel: Wir haben uns regelmäßig mit den Academic Alliance Managern ausgetauscht – sie waren über den Fortgang des Kurses jederzeit informiert und sind zu echten Partnern geworden.
Kontinuierliche Verbesserung: Process Mining ist kein One-Hit-Wonder – es braucht Zeit und Mühe, um den Kurs zu einem echten Evergreen zu machen.
Dieser Blog konzentriert sich in erster Linie darauf, welchen Nutzen Studierende aus Process Mining ziehen können. Nicht ganz unerwähnt bleiben sollte aber auch meine Entwicklung als Dozent. Ich betreute den Kurs vom Anfang bis zum Ende – von der Formulierung der Lernziele bis zur Abschlussprüfung.
Das war eine echte Herausforderung, da ich keinerlei Vorkenntnisse besaß. Doch gerade deshalb war Process Mining für mich ein Glücksfall, da ich „Learning by Doing“ bevorzuge und den Prozess hautnah miterleben konnte. Ich hatte Gelegenheit, viele Konzepte zur besseren Einbeziehung der Studierenden in die Vorlesungen zu testen und anzuwenden.
Ein Beispiel ist Blended Learning: Studierende konnten sich im Rahmen von E-Learning-Training Videoclips ansehen und fortgeschrittene Übungen absolvieren. Ich musste somit keine Zeit darauf verschwenden, einzelne Softwarefunktionen zu erklären, und konnte mich auf die analytischen Fähigkeiten der Teilnehmer konzentrieren.
Mich persönlich hat der Kurs „Process Mining mit Celonis“ motiviert, meinen eigenen Horizont zu erweitern. Seit damals haben wir viel erreicht – und davon sollen auch andere Universitäten profitieren.
Im Rückblick auf diese intensive und wundervolle Erfahrung muss ich der Celonis Academic Alliance ein Kompliment für die tolle Zusammenarbeit aussprechen. Was am wichtigsten ist (und worin auch mein Lehrauftrag besteht): Unsere Studierenden haben wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die ihnen den Einstieg ins Berufsleben erleichtern.
Ich hoffe, dass meine Geschichte andere Lehrkräfte und Studierende sämtlicher Disziplinen ermutigt, selbst zu Process Minern zu werden. Die harte Arbeit zahlt sich aus – es lohnt sich!